Lovis Corinth

(Tapiau, Ostpreußen 1858 - 1925 Zandvoort)

 

Portrait Franz Lilienthal, 1889

Öl auf Leinwand

100 x 72 cm

Rechts oben signiert und datiert: “Lovis Corinth/1889”

AUSSTELLUNGEN:

Lovis Corinth, Kunsthalle Beyer & Sohn, Leipzig 1903
Lovis Corinth - Ausstellung von Gemälden und Aquarellen zu seinem Gedächtnis, Nationalgalerie Berlin, Berlin 1926, S. 23, Nr. 20 
Impressionismus in Leipzig, 1900-1914: Liebermann, Slevogt, Corinth, Museum der bildenden Künste Leipzig, 2019, S. 33, Kat. Nr. 2 (siehe Klappentext *)  

LITERATUR:

Charlotte Berend-Corinth, Die Gemälde von Lovis Corinth, München 1958, Nr. 62, Abb. S. 294

 

PROVENIENZ:

Alfred Odenheimer (1882-1966), Emmendingen, Baden-Württemberg, später Los Angeles, (Odenheimer Leaf Tobacco), siehe Brief von Charlotte Berend-Corinth vom 6. März 1943
Privatbesitz Süddeutschland

Nachdem Corinth zu Beginn der 1880er Jahre sein Studium beendet hatte, zog er weiter nach Antwerpen und von dort im Oktober 1884 nach Paris, wo er die renommierte Académie Julian besuchte und Schüler Tony Robert-Fleurys und William Adolphe Bouguereaus wurde. Dort lernte er auch Franz Lilienthal kennen, Ostpreuße wie Corinth, der in seinen Erinnerungen als Blumenthal auftritt. Nach dem kurzen Aufenthalt in Paris trennten sich beider Wege wieder, doch kam es 1889, nachdem Corinth sich zwischenzeitlich in Berlin niedergelassen hatte, in der ostpreußischen Heimat offensichtlich zu einer Wiederbegegnung, bei der unser Gemälde laut Berend-Corinth in Königsberg entstand. In Paris und danach hatte sich Corinth zwar vornehmlich der Aktmalerei gewidmet, doch auch die Porträtmalerei stellte bereits einen wichtigen Aspekt seines Frühwerks dar.

Der im Dreiviertelportrait dargestellte Lilienthal sitzt, eine Zigarre rauchend, auf einem grün gepolsterten Sessel vor einem roten Hintergrund. Hier zeigt Corinth kein großbürgerliches Porträt, sondern ein sensibles Bildnis seines Jugendfreundes.

 

 

* Klappentext Ausstellungskatalog Impressionismus in Leipzig 1900 – 1914: Liebermann, Slevogt, Corinth, Leipzig 2019

 

„Um 1900 spielte das Museum der bildenden Künste für Leipzig eine wichtige Rolle bei der Vermittlung eines neuen Stils - dem Impressionismus. In sechs Ausstellungen wurden die bedeutenden Werke der damals in eine neue Zeit aufbrechenden deutschen Maler Liebermann, Slevogt und Corinth gezeigt. Erstmals werden jetzt diese Ausstellungen der Künstler, die den Weg der Malerei in die Moderne geebnet haben, rekonstruiert.

Spannende Essays im Katalog gehen der Frage nach, warum die hochkarätigen Werke vom Museum damals nicht angekauft wurden. Sie berichten von passionierten Galeristen und Privatsammlern, die sich für den Impressionismus einsetzten, aber auch von zögerlichen Museumsdirektoren, die ihre Ankaufschancen nicht nutzten. So wird das facettenreiche Panorama des damaligen Kultur- und Alltagslebens in der prosperierenden Großstadt Leipzig lebendig.“

 
Arnoldi-Liviecurrent